"Zwei Millionen Besucher standen in New York vor Bildern, die im Münchener Haus der Kunst gehangen hatten, als es noch braun war. Den Beamten des US-Collecting-Point ist es ein Rätsel, wer sie übers große Wasser brachte. Die "Wetterhexe" von Sepp Hilz war auch dabei, drei Zentner schwer.
Die meisten der Bilder, die Sepp Hilz, durch seine haargenau gemalte bäuerliche Venus bis zur Postkartenreproduktion bekannt geworden, im 3. Reich gemalt hat, wurden in New York in einer Sonderausstellung gezeigt. Und fanden Anklang. Die Presse ging mehrspaltig darauf ein.
In Deutschland ist Sepp Hilz inzwischen durch die Spruchkammer gegangen. Der Professorentitel stellte keine Belastung dar. Das Staatsatelier, das Hitler ihm angeblich geschenkt hat, existierte nicht. Und politische Bilder hatte er nicht gemacht.
Sepp Hilz hat sich, nachdem ihm sein Atelier in Bad Aiblingen genommen war, in seinem ererbten Bauernhaus, wenige Kilometer weiter, niedergelassen. Die Tenne dort hat er zu einem Atelier von beträchtlicher Höhe ausgebaut, mit einer schön geschwungenen Freitreppe, die in die weißgoldene Schnörkelpracht eines Barock-Speisezimmer führt, mit rosigen Putten an der Wand.
Hilz hat inzwischen viele neue Bilder gemalt, Bauernköpfe und moderne Frauenporträts, auch Heiligenbilder. Solche Heiligenbilder hat er schon, ohne daß es bekannt wurde, im 3. Reich geschaffen; vom Kloster Schäftlarn erhielt er damals laufend Aufträge. Die ersten Aufträge nach dem Krieg gab ihm das Pfarramt in Bad Aibling, andere Heiligenbilder gingen nach Köln.
Wie viele Kollegen liefert Sepp Hilz auch nach Südamerika. Kunsthändlwer in Buenos Aires, die sich für seine Arbeiten besonders interessieren, möchten eine große deutsche Kunstausstellung veranstalten. Aber die argentinische Regierung will noch nicht recht.
"Das Volk", meint Hilz, "will vor einem Bild nicht rätselraten, sondern will es verstehen können und sich daran erfreuen. Meine Aufträge aus Südamerika sind ein sicheres Anzeichen dafür."
(DER SPIEGEL, Nr. 38, 15.9.1949)
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Sepp Hilz1906 Bad Aibling - 1967 Willing bei Bad Aibling
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Foto: Ausst.-Kat. Frauenchiemsee: Sonderausstellung Sepp Hilz, Vikarhaus Fraueninsel 1995, Abb.