Der Sonntagnachmittag im Bilde
Der Moderne, insbesondere der Technik, stand Paul Hey fremdelnd gegenüber. Kein Strommast, kein Schornstein, kein Automobil finden sich in den Darstellungen des Münchner Künstlers. Seine Verbundenheit galt der Natur in ihrem poetischsten Ausdruck und dem Menschen in der unbefangenen Wirklichkeit eines Sonntagnachmittags. Während die Welt unweigerlich auf das dunkelste Kapitel ihrer Geschichte zusteuerte, besann sich Paul Hey in seiner Kunst auf das Gefühl der Geborgenheit einer vergangenen, romantisch verklärten Zeit. Es ist der Blick auf eine Lebensrealität, die sich an einem Ideal orientiert und dadurch die Sehnsucht einer ganzen Generation widerspiegelt.
Paul Hey, der 1867 in München als zweitgeborener Sohn des Musikpädagogen Julius Hey geboren wurde, gilt als "Maler des deutschen Gemüts" und steht damit ganz in der Tradition von Carl Spitzweg (1808-1885). Studiert hatte er ab 1886 an der Münchner Akademie, nachdem sein Talent von Franz von Lenbach, der mit seinem Vater befreundet war, bestätigt wurde. Neben den Professoren Karl Raupp und Johann Herterich war es vor allem Ludwig von Löfftz, der einen maßgeblichen Einfluss auf den jungen Künstler ausübte. Nach frühen Erfolgen, u.a. Auszeichnungen in der Akademie, Ankäufen durch den Kunstverein oder durch Prinzregent Luitpold von Bayern, erhielt Paul Hey zunehmend Aufträge. Seine Kunst war allerorts anzutreffen und prägend für den Geschmack der Zeit. So veröffentlichte er ab 1896 Illustrationen (meist von Märchen und Sagen) in zahlreichen Kunstzeitschriften und schuf ab 1899 unzählige Vorlagen für Kunstpostkarten. Allein für den Ottmar-Zieher-Verlag entstanden in der Folge 250 Postkarten. Damit erschloss er endgültig den Massenmarkt, da das Sammeln von solchen Ansichtskarten als Volkssport galt und sich besonders Heys Motive großer Beliebtheit erfreuten. Darüber hinaus entwarf er Zigarettenbilder für die Firma Reemtsma, die einer jeden Zigarettenpackung beilagen und in ein eigens dafür geschaffenes Sammelalbum eingefügt werden konnten. Sein Gesamtwerk ist durch diese Vielzahl an Werken kaum zu überblicken. Während die Ölmalerei eher Seltenheitswert in seinem Schaffen besitzt, hatte er sich vornehmlich der Gouache als bevorzugte Technik verschrieben. Besonders berühmt wurde Hey zudem für die Illustration von Kinderbüchern, vor allem der Märchen der Gebrüder Grimm, aber auch Liederbüchern oder Wandbildern für den Schulunterricht.
Über die Kunst Paul Heys und deren innewohnenden Werte urteilte Oberbibliothekar Hermann Sepp im Jahr 1927 folgendermaßen: "Beschauliche Ruhe, heiteres Genießen und Zufriedenheit mit dem, was die gegenwärtige Stunde bringt, ist es, was das Glück seiner Menschen ausmacht." Auch heute noch vermögen die Werke Heys zu faszinieren und den Beschauer träumerisch in einer Welt schwelgen zu lassen, in der der Sonntagsnachmittag dauerhaft Einzug gezogen hat.
Aus einer umfangreichen Sammlung gelangen nun zahlreiche Werke aus dem breiten Schaffen Paul Heys sowie persönliche Dokumente zum Künstler zur Versteigerung. Hierunter findet sich auch das unveröffentlichte Manuskript des Sammlers für eine Biografie zum Künstler.
Franz E. Gailer
Ihr süddeutsches Auktionshaus für den Kauf und Verkauf von Paul Hey

Paul Hey1867 München - 1952 Gauting
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