Zwei Herzen schlugen in seiner Brust: eines für die Kunst und eines für die Musik. Otto Hellmeier war ein Mann zweier Musen. Obschon ihm Halbherzigkeiten ein Graus waren und er sich einer Sache stets inbrünstig verschrieb, war er diesen beiden Leidenschaften sein Leben lang treu ergeben.
Der berufliche Werdegang des 1908 in Weilheim geborenen Sohnes eines Postbediensteten begann mit einem Ingenieursstudium, das er aber recht schnell für die Musik aufgab. Fortan studierte Hellmeier am Münchner Konservatorium und entwickelte sich zu einem gefragten Klarinettisten, der unter anderem in der Münchner Philharmonie und im Rundfunkorchester tätig war. Bei seinen zahlreichen Konzerten im In- und Ausland führte er stets seine Malutensilien mit sich. Doch die Kunst war für ihn nicht einfach eine schöne Freizeitbeschäftigung. Daher bildete er sich auch trotz seiner überaus erfolgreichen musischen Karriere künstlerisch weiter - zuerst bei C. O. Müller, später bei Prof. Wilhelm Funk. Als die Nachfrage nach seinen Gemälden immer weiter wuchs, verlegte er sich schließlich gänzlich auf die Malerei. Das Musizieren gehörte, wenn auch nicht mehr professionell, natürlich weiterhin zu seiner täglichen Freude. In seinem Atelier stand zeitlebens ein Steinway-Flügel.
In Raisting, nicht unweit seines Geburtsortes, fand er die von beglückender Ursprünglichkeit geprägte Landschaft, die zum Zentrum seines künstlerischen Schaffens avancierte. Zu jeder Jahreszeit fand man Hellmeier malend in der Natur. Dabei bevorzugte er den Spachtel, obschon er auf jede erdenkliche Weise erlesenste koloristische Akzente auf den Bilduntergrund bannte. Einer neuen Strömung oder einem bestehenden Ismus der Kunst unterwarf er sich dabei nie. Er hatte seinen Malstil gefunden und sich diesem ganz und gar verschrieben.
Als Hellmeier kurz vor seinem Lebensende – gesundheitlich angeschlagen – in das Bürgerheim in Weilheim umzog, verzichtete er dabei aber keinesfalls auf seine Malutensilien. Auch dort malte er fleißig weiter. Im Jahr 1996 schied er schließlich dahin – nicht ohne zuvor eine gemeinnützige Stiftung („Stiftung Otto Hellmeier“) zu gründen, die die Krebsforschung im oberbayerischen Raum unterstützen sollte.