"Schon in frühester Jugend zeichnete und malte ich mit Leidenschaft und wußte es durchzusetzen, daß ich 15jährig die Schule verlassen durfte. Lehrer und Schulen waren nicht in meinem Sinn, weshalb ich vorzog, selbständig zu bleiben, was ich nicht bereute. 1912 ging ich nach München und zwei Jahre später nach Paris. Nach Deutschland zurückgekehrt, verblieb ich in Darmstadt, intensivster Arbeit hingegeben."(1) So beschrieb 1921 Karl Gunschman sein Leben. Virtuos balancierte er zwischen den Kunststilen Impressionismus, Kubismus, Expressionismus und Neue Sachlichkeit. Die Gründung der Darmstädter Sezession ist mit sein Verdienst. Zu diesem Zeitpunkt war der Kunstskandal von 1913 bereits vergessen: Gunschmann hatte ein Porträt seines Dichterfreundes Schiebelhuth im Darmstädter Kunstverein ausgestellt, dessen Konterfei einen Kritiker an eine "gestreifte Bulldogge" erinnerte und dermaßen echauffierte, dass er den Künstler öffentlich dafür zu ohrfeigen riet.
Die Jahre bis 1933 waren für Gunschmann sehr erfolgreich: Man feierte ihn als hessischen Künstlergenius; dazu gesellte sich privates Glück mit der Schauspielerin Käte Meissner. Die Jahre des Nationalsozialismus sahen dagegen anders aus: Gunschmann verlor viele seiner jüdischen Freunde und Kunden, seine Ehe zerbrach und er selbst geriet zunehmend in Isolation.
1937 versuchte er einen Neubeginn in München. Er heiratete ein zweites Mal und seine Frau Marga Roeder gebar den Sohn Peter. 1939 verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Gstadt am Chiemsee. Die herrlich gelegene Atelierwohnung im Dachgeschoss des Huberbauern (Rappl-Hof) wurde hier zum Lebensmittelpunkt. Hier hatte einst der Chiemseemaler Hiasl Maier-Erding seine schönsten Bilder gemalt.
(1) Claus K. Netuschil (Hrsg.), Carl Gunschmann, Verlag der Saalbau-Galerie Darmstadt, 1985, S. 7.
Franz E. Gailer
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Carl Gunschmann1895 Darmstadt - 1984 Ebenda
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Foto: Claus K. Netuschil (Hrsg.), Carl Gunschmann, Verlag der Saalbau-Galerie Darmstadt, 1985, Abb. S. 21.