"In der ländlichen Stille des kleinen Dorfes Weisham, nahe dem Chiemsee, liegt die Wirkungsstätte der Bildhauerin. Im Wesen der Künstlerin, auf der Oberfläche ihrer Skulpturen, in der Einrichtung des Ateliers - überall die gleiche klare Aufgeräumtheit und wortkarge Selbstverständlichkeit. Das alles bedeutet nicht Kälte und Nüchternheit, sondern ein pulsendes Leben unter den gestrafften Flächen ihrer Plastiken.
Marianne Lüdicke wurde 1919 in Frankfurt am Main geboren. In den Jahren 1939 bis 1944 war sie Meisterschülerin an der Akademie der bildenden Künste München. 1944 begann die Bildhauerin an jenem idyllischen Voralpenort mit ihrer selbständigen Arbeit. Reisen führten sie nach England, Frankreich und Italien. Die Künstlerin ist Vorstandsmitglied der Neuen Münchener Künstlergenossenschaft, Vorstandsmitglied und Mitglied der Jury des Hauses der Kunst, ferner gehört sie der deutschen Gesellschaft für christliche Kunst an. Seit 1949 stehen Plastiken von der Hand Marianne Lüdickes auf den großen Ausstellungen im Haus der Kunst, wurden Werke in deutschen Städten, ebenso in Rom und Mailand gezeigt. Der Bayerische Staat erwarb eine Plastike der Bildhauerin, desgleichen München und andere Städte. Bevorzugter Werkstoff ist Zement, daneben bleiben Bronze und Eisen Träger ihrer plastischen Ideen."
(Richard W. Eichler, Kunst und Künstler, J. F. Lehmanns Verlag München, 1962, S. 177).

Foto: Marietta Forst, Begegnung mit Künstlern, Drei Linden Verlag Grabenstätt 1986, Abb. S. 49.