"Der Maler Emil Thoma, der in Riedering am Simssee gewohnt hat, war kraftvoller Künstler von erstaunlicher Vielseitigkeit und Formenbeherrschung. Der ehemalige Diez-Schüler überwand bald den Galerieton in seinen Bildern und ging zur Freilichtmalerei über. Seine Motive holte er sich hauptsächlich im Inn- und Chiemgau, zumeist aus der Umgebung des Tinningersees oder seines geliebten Simssees.
In all diesen Bildern hat er ein Stück Jahreszeit, einen Teil des spezifischen Heimatbodens eingefangen. Er faßte die Darstellung der Landschaft als eine Art Porträtieren auf; indem er versuchte, das "Gesicht! der Landschaft darzustellen. In seinen Bildern besticht die Eleganz und Selbstverständlichkeit der Pinselführung, die er sich in strenger Selbstzucht abgerungen hat (...)
Die gleiche Virtuosität zeigt sich auch in seinen Blumenbildern. In Thomas Porträts, die ebenfalls die typische Leichtigkeit besitzen, tritt das psychologische Erfassen des Modells in den Vordergrund. Thoma war ein Maler des Instinkts, der Bindung an die Natur und an die malerische Phantasie."
(Fritz Aigner, Maler am Chiemsee, Prien am Chiemsee 1983, S. 270).

Foto: Foto-Archiv Gailer